Reise Mailand August 2025
Alles fing mit einer kurzen E-Mail an einen alten Freund und Kollegen in Italien an. Wir haben uns über unser Leben ausgetauscht und beschlossen, dass es Zeit war, sich wiederzusehen. Er lud mich ein, bei ihm zu wohnen, und so buchte ich einen Flug nach Mailand für 110€.
Mein Flug ging früh am Morgen, und ich kam früh in Malpensa an. Die S-Bahn zum Flughafen sollte um kurz nach 7 Uhr fahren und hatte laut Internet eine leichte Verspätung. Aber als ich am Bahnsteig ankam, sah ich ein Laufband, das besagte, dass der Zug 15 Minuten später kommen würde. Und dann kam eine Durchsage, dass er nicht bis zum Flughafen fahren würde, sondern nur bis in die Innenstadt.
Mist!
Also musste ich ein Stück zurücklaufen und habe mir dann für 28€ einen Uber kommen lassen.
Der Flug war dann vergleichsweise entspannt. Ich hatte einen Fensterplatz ziemlich weit hinten, aber da wir über beide Ausgänge ein- und aussteigen konnten, war das ok. Das Wetter war herrlich, und der Überflug über die teilweise schneebedeckten Alpen war wunderschön.
Riccardo holte mich zum Glück direkt am Ankunftsort ab. Wir fuhren ungefähr eine halbe Stunde, bis wir in einem kleinen Dorf bei seinem Haus ankamen. Dort begrüßte mich ein super aufgeregter Jack Russell Terrier, drei Katzen (von denen eine nur noch drei Beine hatte) und mehrere Schildkröten mit GPS-Sensoren auf dem Panzer.
Wir fingen ganz entspannt mit Pizza an, quatschten viel und genossen den warmen Nachmittag in seinem Garten. Abends gab es Spaghetti mit Schinken und Melone – einfach, aber perfekt.
Riccardo lebt mit seiner Frau Pierra und manchmal auch mit seiner Tochter Martha zusammen. Die andere Tochter war zu der Zeit auf Sardinien, wo auch Pierra herkommt.
Ach ja, und Riccardo ist nebenbei auch noch Schiedsrichter beim Volleyball und hat sogar schon internationale Turniere gepfiffen. Das Spannendste für ihn war unter anderem ein Turnier, wo seine beiden Töchter in verschiedenen Teams gegeneinander angetreten sind. Normalerweise darf er ein Spiel mit Familienangehörigen nicht pfeifen, aber in dem Fall war er komplett unparteiisch.
Am nächsten Tag ging es nach einem Frühstück im Café zum Comer See. Aufgeweckt wurde ich von einem lauten Maunzen. Ich dachte erst, die Katze sitze vor der Türe, aber das war zu laut. Dann vermutete ich sie vor dem offenen Fenster, aber erst als ich wirklich mal die Augen aufmachte, sah ich sie vor meinem Bett sitzen. Es war die Schwarze mit dem weißen Fleck auf der Brust. Erst später sollte ich erfahren, dass ihr Name auf Deutsch ‚Staubwedel‘ lautete.
Also, zurück zu unserem Ausflug!
Como ist eine richtig charmante, alte Stadt mit einer beeindruckenden Kirche und einer schönen Fußgängerzone. Wir haben schnell einen Platz im Parkhaus gefunden und sind dann zu den langen Warteschlangen am Hafen gegangen. Dort fahren viele Boote quasi im Nahverkehr den See entlang und halten an verschiedenen Haltestellen. Das erinnert mich an Bangkok, da gibt es ähnliche Schiffe auf dem Chao Phraya River. In der von Staus gequälten asiatischen Metropole ist das das schnellste Verkehrsmittel, und hier am See scheint das auch so zu sein.
Nach einer guten 1/4 Stunde haben wir Tickets für eine recht kurze Fahrt ergattern können, alles andere war schon ausverkauft. Die Leute sind ganz verrückt danach, an den Villen von Brad Pitt und George Clooney vorbeizufahren.
Das Boot war natürlich rappelvoll, aber wir haben noch einen guten Stehplatz ergattert. Wir sind von Haltestelle zu Haltestelle gefahren und haben kurz vor der ‚Kreuzung‘, wo sich der östliche und der westliche Arm des Comer Sees treffen, an einem Restaurant angehalten. Es war ein Gartenrestaurant mit Sonnensegeln, um uns an diesem heißen Tag (>33°) zu schützen. Bei mir gab es ein unheimlich leckeres Pilzgericht mit einer leckeren Sauce und als Vorspeise eine Selektion von Fischen. Einfach köstlich!
Später sind wir dann zurückgefahren und haben noch ein bisschen durch die Stadt geschlendert, bevor wir wieder zu Riccardo gefahren sind.
Am Abend gab es dann ein Festmahl aus unzähligen Tellern Sushi. Wahnsinn! Die Familie hatte uns mit Sushi überhäuft und wir haben lange geschlemmt und das Ganze mit Prosecco runtergespült. Einfach herrlich!
Am letzten Tag fuhren wir zur Villa Toeplitz nach Varese. Zuerst gingen wir über den alten Friedhof, auf dem auch die jüdische Familie Toeplitz christlich beerdigt wurde. Auch hier findet man gigantische Grabmale und daneben auch Kolumbarien. Besuchen kann man die Villa nicht, da ist zurzeit eine Schule drin, wohl aber den riesigen Park und die Wasserkaskade, die kunstvoll den Berg hinunterstürzt.
Zurück in Riccardos Haus ließen wir die Reise gemütlich ausklingen – im Garten, bei Spaghetti Carbonara und einem saftigen Schweinebraten mit Rosmarinkartoffeln. Schließlich ging es zum Flughafen, wo ich bei einem kühlen Bier und einem Eis noch einmal die schönen Tage Revue passieren ließ.
Der Rückweg war dann unspektakulär. Ich war deutlich zu früh am Airport, aber lieber zu früh, als zu spät.
Als jemand, der öfters mal fliegt, weiß ich, dass Snacks und Getränke im Bereich „Ankunft“ immer deutlich billiger sind, als im Bereich „Abflug“. Also ging ich kurz da rüber und kaufte mir eine Dose Bier im Supermarkt.
Der Flughafen war sehr voll, und es war schwierig, einen Platz zu finden. Die meiste Zeit habe ich in einem Burger King zugebracht, da konnte man ganz bequem auf einer Bank sitzen. Aber dann musste ich irgendwann mal zum Gate und da war es brechend voll. Die Gesellschaft hat aber schon früh mit dem Boarden angefangen und ich sah eine ellenlange Schlange. Aber da war ein Schild: fast Boarding! Und ich dachte, ich probier das mal. Da stolpere ich erst mal über das Problem, dass das seltsame Lesegerät für das Ticket nicht dafür geeignet war, dass ich meinen Arm mit der Smartwatch darunter halten konnte. Aber natürlich hatte ich den QR-Code auch noch auf dem Handy und so war ich nach 5 Minuten durch. Es hätte insgesamt schneller gehen können, wenn nicht diese Familie vor mir gewesen wäre. Es waren zwei Erwachsene mit zwei Kindern und die hatten jeder drei Gepäckstücke. Allerdings waren, so wie ich es mitkriegte, nur zwei Stücke Bordgepäck gebucht und ansonsten waren nur die kleinen Taschen, wie ich sie habe zulässig. Der Aufpreis, den die bezahlen mussten, betrug wahrscheinlich mehrere 100 €. Aber das ging mich nichts an und so ging ich über das Rollfeld zum Flugzeug. Auf meinem Ticket stand, dass ich hinten einsteigen sollte, und wahrscheinlich gehörte ich zu den wenigen, die das gelesen haben. An der vorderen Treppe war eine furchtbar lange Schlange, während auf der hinteren Treppe gerade mal 7-8 Leute auf der Treppe standen. So musste ich nur vielleicht eine halbe Minute in der prallen Sonne bei 35° stehen. Zum Glück hob das Flugzeug auch pünktlich an ab und die Reise ging in Richtung Düsseldorf. Wir flogen natürlich wieder über die Alpen, aber der Blick war nicht so schön, wie auf dem Hinweg, weil unter uns einige Wolken waren. Wir sind dann tatsächlich pünktlich in Düsseldorf gelandet.
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